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Parisurteil | Johannes Schleicher

Ich bin Berliner Kalligraph und Urban Artist. Meinen ersten richtigen Kontakt mit Kalligrafie hatte ich 2015, als ich ein Video sah, in dem ein CD-Cover von Frank Ortmann gestaltet wurde – und seitdem hat mich das Thema nicht mehr losgelassen. Ich begann, frenetisch zu schreiben und bald stellte sich heraus, dass ich eine tiefe Liebe zu Frakturschriften habe.  

Da ich in Berlin lebe, ist die Verbindung zur urbanen Kunst ziemlich naheliegend. Es gibt eine Menge legaler Wände in dieser Stadt, die urbane Kunstszene ist riesig und sehr herzlich. Da Kalligrafie – zumindest Breitfeder-Kalligrafie – leicht skalierbar ist, habe ich schnell angefangen, auf Wänden zu schreiben. Ich liebe den Kontrast zwischen dem sauberen und akkuraten Schreiben auf handgeschöpftem Papier und dem Ausrasten auf einer riesigen Wand, wo  überall Farbe spritzt. Beide Formen der Kalligrafie sind für mich absolut faszinierend. 

Noch eine kurze Bemerkung zu meinem Künstlernamen "Parisurteil": Ich wünsche der Stadt Paris nichts Böses – der Name spielt auf einen griechischen Mythos an, in dem der trojanische Prinz Paris die schönste Göttin wählen soll und dafür nicht nur Helena, die schönste Frau der Welt, bekommt, sondern auch Troja in den Untergang stürzt. Das als Allegorie für die Entstehung und Wahrnehmung von Kunst zu verwenden, erschien mir passend: Jedes Urteil (Meinung) hat verschiedene Aspekte und verschiedene Konsequenzen, sowohl das Urteil über das Kunstwerk als auch das Kunstwerk selbst: Jedes Kunstwerk ist ein Urteil über die Welt.


Ausstellung - Workshop - Vorführung - Live Act

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